1920er

1920)

Bei der Gründungsversammlung im Jahre 1920 erhielt die Partei den Namen «Arbeiterverein», welcher 12 Jahre später auf den heutigen Namen Sozialdemokratische Partei Brienz abgeändert wurde (Rede Tobler Ernst vom 22.03.1955)

An einer ersten Zusammenkunft nahmen 7 Personen teil, die Gründungsversammlung war am 4. Dezember, an welcher 40 Personen teilnahmen. Es wurde gleich eine Liste für die Behördenwahl aufgestellt. Seiler Hans wurde dabei in den Gemeinderat gewählt. Dabei wurde eine gemeinsame Liste mit der BGB (heutige SVP) abgelehnt, da sich der Arbeiterverein klar distanzieren wollte.

Aus dem Kassenbuch des Arbeitervereines:

Einnahmen: 115.10 (vor allem Mitgliederbeiträge)

Ausgaben: 115.10 (vor allem Wahlagitation und Inserate)

Im Dezember wird Seiler Hans erster Vertreter des Arbeitervereins im Gemeinderat

1921)

Der Arbeiterverein zählt bereits über 100 Mitglieder. In Brienz zählt man etwa 200 Arbeitslose (ca 2500 Einw.). Die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitslosenunterstützung wird von der Gemeinde nicht ausbezahlt. Erst nach scharfen Auseinandersetzungen mit den Behörden durch den Arbeiterverein wird dies gemacht.

An den Parteitag in Luzern kann keine Delegation geschickt werden, da zu wenig Geld vorhanden ist.

Für die Arbeit den möglichen Grimselwerke meldeten sich 112 Arbeitssuchende.

Es wurden 21 Vollversammlungen und 17 Vorstandsitzungen durchgeführt.

Der erste Präsident des Arbeitsvereins, Albert Streich (später wird Albert Streich als Mundartdichter gesamtschweizerisch bekannt), Typograph in seinem ersten Jahrenbericht: «Auf Genossen! Eignet Euch Bildung an, Ihr müsst gebildeter sein als das Bürgertum, denn einst wird die Zeit kommen, da Ihr über den Kapitalismus siegen und die Welt eine neue, friedliche und schönen Ära entgegen führen werdet. Genossen, hoch das Banner für 1922» (Aus dem 8-Seitigen 1.Jahresbericht im Protokollheft 1923-1929, lose Blätter)

1922)

Theodor Thöni (Grossvater von Thöni Ernst, Lehrer, Wangweg, Brienz, und Ruedi Thöni, Schwanden), Mechaniker und Amtsgerichtssuppleant kandidiert auf der «Grütliliste» (aus dieser ist später die SP entstanden) für den Grossrat.

Der «Brienzer» (Zeitung) von Gossweiler, weigert sich, einen sachlich gehaltenen Artikel für die Vermögensabgabe im «Brienzer» erscheinen zu lassen Dieser ist vom Arbeiterverein verfasst. Es wird ein Boykott von Gossweiler beschlossen

Der monatliche Mitgliederbeitrag beträgt 80 Rappen, und der Beitrag bleibt während vielen Jahren.

1923)

Wiederholt steht der Bau der Brienzerbergstrasse zur Diskussion. Dies vor allem für den arbeitsmässig schwierigen Winter. Sie wird schlussendlich auch gebaut.

Albert Streich wird wieder Parteipräsident.

1924)

Am 11. Juni wird kein Delegierter an den kantonalen Parteitag bestimmt. Grund: Die Kosten und die ungünstigen Zugsverbindungen.

Für die Arbeitsbeschäftigung während des Winters wird oft der Weiterbau der Brienzerbergstrasse diskutiert.

1926)

Am 11. März wird Genosse und Grossrat Friedrich Flück für die Grossratswahlen angefragt. Er stellt sich zur Verfügung, nochmals zu kandidieren (mit dieser Aussage steht fest, dass die Brienzer SP schon mal einen Grossrat hatte).

Am 27. November schlägt Flück Paul an einer Parteiversammlung vor, für die Gemeindewahlen den Proporz einzuführen.

Am 1. Dezember steht im Protokoll: «Genosse Flück Fritz, Grossrat…», d.h. er wird wiedergewählt.

Am 15. Dezember möchte die BGB (heutige SVP) für die Gemeindestichwahlen wiederum eine Listenverbindung mit dem Arbeiterverein eingehen. Die Parteiversammlung greift den früheren Beschluss wieder auf, und beschliesst für die Stichwahlen eine gemeinsame Liste.

Grundsätzlich tauchen immer wieder dieselben Themen auf:

  • Arbeitsbeschaffung für den Winter
  • Organisation von Vorträgen und Filmen
  • 1. Mai-Feier und Verkauf der Maibändel
  • Silvesterfest mit Tombola

Es folgt eine Zeit mit äusserst knappen oder fehlenden Protokollen.

1928)

Am 27. Oktober an einer Gemeindeversammlung wird die Proporzinitiative für die Gemeindewahlen des Arbeitervereins in Brienz abgelehnt. Resultat: 79 Ja / 153 Nein