1930er

1930)

Genosse Burkhardt wird aus dem Arbeiterverein ausgeschlossen, da er an der Wahl für die Stelle des Forstverwalters dem bürgerlichen und nicht dem Arbeitervertreter die Stimme gegeben hat, obwohl eine Parolenfassung vorlag. Eine entsprechende Entschuldigung will er nicht unterschreiben.

In den folgenden Jahren werden vereinzelt noch weitere Genossen ausgeschlossen.

1931)

Der Arbeiterverein schlägt «Fräulein» Frau M. Jenni als Lehrerin für die Unterstufe im Kienholz vor. Die Unterstützung geschieht mit dem Wunsch, dass Frau Jenni später auch der Partei beitreten werde. Im ersten Wahlgang wird niemand gewählt. Im zweiten Wahlgang wird Frau Jenni gewählt, obwohl ihre «Gegnerin» von der BGB (heutige SVP) portiert wird. Dies wird vom Arbeiterverein als prächtiger und nicht geahnter Erfolg bewertet.

Viele von uns haben dann auch den Unterricht bei Frau Jenni, oder besser bekannt als M. Zobrist-Jenni genossen, Sie ist im Jahre 1993 verstorben.

Als Thema taucht immer wieder die Arbeitsbeschaffung für den Winter auf. Als mögliche Variante wird der Bau der Feldstrasse ins Auge gefasst. Dazu wird eine Initiative lanciert, welche dann auch von der Gemeindeversammlung angenommen wird.

Die AHV und das kantonale Arbeitslosenversicherungsgesetz kommen zur Abstimmung und beides wird in Brienz anlässlich der Versammlungen viel diskutiert.

Im Juli wird der Arbeiterverein in Sozialdemokratische Partei Brienz abgeändert.

Am 19 September soll Grossrat Flück Fritz für den Nationalrat portiert werden.

1932)

Die SP Brienz zählt 113 Mitglieder.

Sie sammelt 500 Unterschriften für den Bau der linksufrigen Brienzerseestrasse

Am 28. Mai organisiert die SP eine Probedelegation von 12-15 Männern. Ziel: Für den Bau eines Elektrizitätswerks im Wallis werden sehr viele Arbeiter benötigt. Es geht darum die Arbeitsbedingungen zu erkunden.

Im Juli hat Brienz bereits ca. 200 Arbeitslose, diese Situation wird sich im Winter noch verschärfen.

Am 8. Oktober wird Gossweiler (Der Brienzer) wegen seiner Berichterstattung im «Brienzer» gerügt.

An erster Stelle für die Arbeitsbeschäftigung steht das Lauenenprojekt.

Am 31 Oktober wird eine Resolution von 168 Arbeitslosen aus dem Schnitzler-Uhren und Baugewerbe abgefasst. Forderung: Die Ausführung des Meliorationsprojekts «Lauenen» dringend notwendig sei und dass die Verzögerung der Auszahlung der Krisenhilfe an die Schnitzler für den Monat April 1932 wird bedauert.

Am 12 November gab es Vorfälle in Genf (Arbeitermord durch das Militär). Die Vorfälle werden kommentiert. Es wird zur Solidarität aufgerufen.

Im November erscheint Grossrat Flück Fritz nun als Vertreter aus Interlaken, da der Wohnsitz zu dieser Zeit in Interlaken ist.

Die Kommunistische Partei Brienz kandiert ebenfalls an den Gemeindewahlen.

Im Dezember diskutiert die SP Brienz den Austritt aus dem Gemeinderat.

1933)

Am 15. Januar wird das Lauenenprojekt erneut diskutiert.

Der Gemeinderat erlaubt der SP die Aufführung eines Filmes nicht, was heftigen Protest hervorruft. Später kommt er auf diesen Entscheid zurück und erlaubt die Vorführung doch (Der Name des Filmes ist leider nirgends erwähnt).

Mehrmals besuchen der Präsident und der Vize-Präsident die Versammlungen der SP nicht, so dass meist der Sekretär die Sitzungen leiten muss. Der Präsident tritt aus der Partei aus (ohne Angaben von Gründen).

Fischer Alfred wird wieder in der SP aufgenommen, nachdem er aus der Kommunistischen Partei ausgetreten ist.

1934)

Am 10. Februar bildet die SP einen Ausschuss mit dem Ziel eine Arbeiter-Union zu gründen. Diese wird danach auch gegründet.

Die Arbeiterunion diskutiert die Lancierung einer Initiative für eine ausserordentliche Gemeindeversammlung zur Diskussion für eine linksufrige Brienzerseestrasse. Ziel der Versammlung: Feststellen, was die Gemeindebürger darüber denken.

Im Herbst wird das Lauenenprojekt ausgeführt

Am 25. November will Genosse Grossrat/Nationalrat Flück Friedrich sich nicht als Gemeinderat portieren lassen und lehnt die Kandidatur ab. (In weiteren Protokollen wird Nationalrat Flück Friedrich noch mehrmals erwähnt, d.h. dass die SP Brienz mal einen Nationalrat hatte. Flück Friedrich rutschte dabei auf der SP-Liste auf einen freiwerdenden Sitz nach).

1936)

Am 18. Februar macht die SP wiederum einen Vorstoss für den Bau einer linksufrigen Brienzerseestrasse.

Am 26. Septemeber gibt Genosse Grossrat Hans Grunder (Sekundarlehrer) Auskunft über das Finanzprogramm im Grossen Rat (D.h. Grunder war ebenfalls Grossrat; er engagierte sich zudem stark in der Spanienhilfe).

Flück Fritz oder Friedrich wird nicht mehr für den Nationalrat aufgestellt (Er äusserte sich im Vorfeld zu den Wahlen negativ über die SP und speziell über Rudolf Grimm, die grosse Leitfigur der SP zu dieser Zeit).

Am 3. November wird über eine ev. Annährung mit den Jungbauern im Wahlkampf für die Gemeindewahlen diskutiert (Wird schlussendlich nicht gemacht).

1937)

Am 20. März wird Fischer Alfred (ehemals in der Kommunistische Partei) aus der SP ausgeschlossen.

Die SP will die Veröffentlichung des Steuerregisters von Brienz

1938)

Am 22. März steht im Protokoll etwas über die Diskussion der Bau- und Holzarbeiter und des evang. Arbeiterverbands. Im Wesentlichen geht es dabei um die Stundenlöhne (Fr. 1.25 für einen gelernten Maurer), um Zuschläge und um den freien Samstagnachmittag (bei einer Wochenarbeitszeit von 55 Stunden).

Am 22. Oktober gibt die SP Stimmfreigabe beim Verkauf des Grundstückes «Dindeln» an die Burgergemeinde.

Auflösung der Arbeiter-Union (von der Arbeiterseite her, war kein Interesse mehr vorhanden).

In dieser Zeit findet auf dem Bödeli im Adler eine geheime nationalsozialistische Versammlung statt. Durch ein Versteck im Adler kann die Tagwacht am nächsten Tag detailliert mit allen beteiligten Namen Bericht erstatten. Der ganze Bericht ist für viele Beteiligte so blamabel, dass die nationalsozialistische-Hitler-Bewegung in der Region Interlaken nicht mehr richtig Fuss fassen kann.

1939)

Am 18. Januar wird an der Gemeindeversammlung die Nachtwächterstelle in Brienz abgeschafft. Die SP verfasst ein Protestschreiben.

Im Februar taucht die «Spanienhilfe» als Traktandum auf. Man will mit allen Parteien einen Vortrag zur Spanienhilfe organisieren.

Probleme mit der Arbeitsbeschaffung werden diskutiert.